Diese Chronik soll einen Einblick in über 60 Jahre Schützenverein Eichenlaub Oberkrumbach e. V. geben. Uns ist bewusst, dass wir im Folgenden nur einen Teil unserer ereignisreichen Vereinsgeschichte wiedergeben können.

 

Der damalige Gauschützenmeister Dr. Fritz Gabler aus Pegnitz ist des Öfteren Anfang der 1960er Jahre im Gasthaus Walter eingekehrt um mit den Einheimischen über die Gründung eines Schützenvereins zu diskutieren.

Mit großer Begeisterung und Unterstützung des Wirtes Erhard Walter wurde das Vorhaben

 

„Schützenverein Oberkrumbach“

 

in Angriff genommen.

 

Am Samstag, den 09. Juni 1962 war es dann soweit. Zur Gründungsversammlung haben sich 21 Männer  in der Gastwirtschaft „ Zum schwarzen Moor“ eingefunden und zu fortgeschrittener Stunde  unseren Schützenverein gegründet.

Bereits bei der Namensfindung gab es die erste Meinungsverschiedenheit.

Nach einer regen Diskussion, einigte man sich auf den Namen „Eichenlaub“ anstelle von „Fichtennadel“.

In geheimer Abstimmung wurde das erste Schützenmeisteramt gewählt.

 

1. Schützenmeister                Hans Bock

2. Schützenmeister                Georg Meier

Kassier                                   Ernst Gößwein

1. Schießsportleiter                Leonhard Baumann

2. Schießsportleiter                Willi Stief

Schriftführer                           Georg Stief

Ausschussmitglieder              Konrad Gerstacker

                                               Günther Hader

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hans Bock

1. Schützenmeister 1962 - 1966

Der Vereinsname wurde schließlich wie folgt festgelegt:

 

„Schützenverein Eichenlaub Oberkrumbach e. V.“

 

Bereits im Juli konnte der Verein 37 und Ende des Jahres sogar 41 Mitglieder zählen.

Zwischen Juni und Dezember des Gründungsjahres mussten neben den regulären Verwaltungssitzungen zusätzlich drei außerordentliche Mitgliederversammlungen einberufen werden um den Verein in Gang zu bringen.

 

In der Mitgliederversammlung vom 18. August 1962 konnte Schützenmeister Hans Bock die Fertigstellung des in Eigenleistung gebauten Schießstandes bekannt geben. Dieser befand sich in einem gut drei Meter breiten Durchgang zwischen den Gebäuden der Gasthäuser Gottschalk und Walter. Das Baumaterial wurde von Vereinswirt Erhard Walter zur Verfügung gestellt.

 

Die Schießzeiten waren damals sonntags von 10.00 – 12.00 Uhr und von 14.00 – 16.00 Uhr. Der Frühschoppen dauerte des Öfteren bis spät in den Nachmittag.

 

Neben Übungs-, Oster-, Kirchweih- und Preisschießen wurde 1963 erstmals ein Schützenkönig ermittelt. Ludwig Montaperti wurde zum ersten Schützenkönig unseres Vereins proklamiert.

 

Nachdem Hans Bock 1966 aus gesundheitlichen Gründen sein Amt als 1. Schützenmeister niederlegen musste, wurde der aus Lauf stammende Wulf-Dieter Dahms, der Ende 1962 in unseren Verein eingetreten war, zum ersten Vorstand gewählt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wulf-Dieter Dahms

1. Schützenmeister von 1966 - 1992

Wulf-Dieter Dahms, seit 1965 stellvertretender Gauschützenmeister im Schützengau Pegnitzgrund, war an der Gründung unseres Nachbarvereins SG Siegersdorf 1970 maßgeblich beteiligt. Kurz nach dessen Gründung wurde uns das Patenamt angetragen.

 

Die Freude am Schießen nahm immer mehr zu. So kamen wir nicht umhin 1971, unser Verein zählte bereits 71 Mitglieder, das Schützenhaus um zwei weitere Schießstände zu erweitern.

 

Im Jahr 1972 gestalteten wir unser eigenes Vereinswappen. Die Farben im linken Teil des Wappens sind rot-blau und auf der rechten Seite weiß mit gekreuzten Gewehren auf unterlegtem Eichenlaub.

Die Farben rot - blau beziehen sich auf die Chronik von Oberkrumbach, in der Brüderschaften aus dem 16. Jahrhundert erwähnt werden. Diese lebten in sogenannten  Eremitagen und trugen, wenn sie zur Andacht in die Kapelle nach Oberkrumbach kamen, Gugeln (Mäntel), in den Farben rot und blau.

Natürlich könnte man auch die Farben vom fränkischen, rot-weiß und bayerischen weiß-blau ableiten.

 

Im gleichen Jahr konnte unser Verein, der bereits zur Gründung totgesagt wurde, sein 10-jähriges Jubiläum begehen.

 

Ein bedeutender Tag für unseren Verein war der 26. Januar 1973. An diesem Freitag wurde, verbunden mit dem ersten Damenschießtag, die Damengruppe gegründet. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits 14 Frauen Mitglied im Schützenverein Eichenlaub Oberkrumbach und sie wurden zu einem nicht mehr weg zu denkendem Glied in der stabilen Kette unseres Vereins.

Mit Damenschießtagen jeweils am letzten Freitag eines jeden Monats wurden unsere Frauen an den Schießsport herangeführt. Selbstverständlich sind sie seitdem bei allen sportlichen und kulturellen Veranstaltungen unseres Vereins nicht mehr wegzudenken.

 

Zum 30. Juni 1974 waren unserem Verein bereits 24 Frauen und Mädchen beigetreten und konnten damals schon 23,2 % aller Mitglieder auf sich ziehen.

Heute, im Jubiläumsjahr, gehören unserem Verein 85 weibliche Mitglieder an und stellen damit 44,7 % aller Mitglieder.

 

Waltraud Paulus wurde im Jahre 1978 die erste Schützenkönigin unseres Vereins. Bis heute regierten insgesamt 11 Frauen als Königinnen im Schützenverein Eichenlaub Oberkrumbach.

In den letzten 50 Jahren haben sich unsere Damen mit Ehrgeiz und Disziplin mehrere Erfolge auf Gau- und Bezirksebene erkämpft.

Den größten Erfolg konnte jedoch Irmgard Keilholz verbuchen. 1986 gewann sie als erste und bis heute einzige Schützin unseres Vereins den Titel der Gaukönigin.

 

Im Zuge der Gebietsreform wurde dem Verein 1976 das Grundstück am Haselanger auf Erbbaurecht überschrieben.

Der amtierende Oberkrumbacher Gemeinderat bewies derzeit Weitsicht, denn der Verein zählte schon 120 Mitglieder und es war davon auszugehen, dass auch der erweiterte Schießstand in naher Zukunft nicht mehr ausreichen würde.

 

Der aktive Schießsport sowie das kulturelle Vereinsleben waren schließlich Grund genug, in die erweiterte Vereinsverwaltung Frauen zu wählen.

Am 6. Januar 1980 wurde Kuni Liedel als erste Damenleiterin neu ins Schützenmeisteramt gewählt.

Ebenfalls im Jahr 1980 erhielten unsere Damen ihr erstes eigenes Gewand. Gemeinsam entschieden sie sich für einen schwarzen Rock, dazu weiße Bluse und rote Weste. Mit ihrer neuen Tracht beteiligten sich ab diesem Zeitpunkt auch unsere Damen an den Schützenumzügen.

 

Unsere Schützendamen in ihrer Tracht 1980 in Schönberg

1982 konnte unser Verein sein 20-jähriges Bestehen, das mit einem Festkommers und Tanz begangen wurde, feiern.

 

Das bis dahin größte Fest unserer Vereinsgeschichte fand vom 21. – 23. August 1987 statt. In diesem Jahr konnte unser Verein auf sein 25-jähriges Bestehen zurückschauen. An drei Tagen wurde im 1000 Mann fassenden Bierzelt ein bis heute unvergessenes Gründungsjubiläum gefeiert.

Höhepunkt des Wochenendes war neben der damals sehr populären Damengruppe „Die Bayrische 7“ am Freitag und dem Festabend am Samstag, sicherlich der Sonntag. Mit einem Gottesdienst in der Sankt-Margareten Kirche begann der Festsonntag. Am Nachmittag marschierten nach dem Salut von 30 Böllerschützen 61 Gruppen, darunter 32 Schützenvereine und vier Musikkapellen durch das herrlich geschmückte Oberkrumbach.

 

Unsere Schützen beim Festzug zum 25jährigen Bestehen 1987

 

Die Festmädchen 1987

Um sportlich wie kulturell auf der Höhe der Zeit zu bleiben wurde Ende der 80er Jahre mit Überlegungen begonnen, ein eigenes Vereinsheim zu bauen. 

Mehrere Versuche einen Platz für eine Schießstätte in der Ortschaft zu finden blieben erfolglos. Schließlich wurde in einer außerordentlichen Generalversammlung am 18. März 1988 mit großer Mehrheit ein Neubau auf dem Haselanger beschlossen.

Nach einer zweijährigen Planungsphase konnte 1990 mit den Erdarbeiten begonnen und der Grundstein für das neue Schützenhaus gelegt werden.

 

Baubeginn 1990

Die Gesamtkosten für den Neubau betrugen laut Kostenvoranschlag 576.000 DM oder 294.500 €. Die Mittel dazu wurden von der öffentlichen Hand und von unseren Mitgliedern finanziell sowie in Eigenleistung erbracht.

8800 Arbeitsstunden wurden von 67 Mitgliedern unentgeltlich geleistet.

Um die Kosten besser stemmen zu können führte der damalige Schatzmeister Winfried Bock das Schützenlotto ein. Zusätzlich kommen so unserem Verein jährlich 1.250 € als außergewöhnliche Einnahme zugute.

Bereits Ende 1992 konnte der Schießbetrieb im Rohbau am Dachboden beginnen.

 

Richtfest

Nachdem das Training im neuen Schützenhaus begonnen hatte, konnte auch die Jugendarbeit wieder aufgenommen werden. Ein Großteil unserer heutigen aktiven Mannschaftsschützen entstammt der erfolgreichen Jugendarbeit der letzten 20 Jahre.

 

Jugendschützen 1994

Leider durfte unser 1. Schützenmeister Wulf-Dieter Dahms dies nicht mehr erleben. Am 15. März 1992 verstarb er nach kurzer, schwerer Krankheit.

Wenige Wochen danach verstarb plötzlich und unerwartet am 23. April 1992 auch unser 2. Schützenmeister Konrad Gerstacker.

 

Eine außerordentliche Mitgliederversammlung wurde nötig um eine neue Vereinsführung zu finden. An dieser Generalversammlung im Juni 1992 wurde der bisherige Schatzmeister Winfried Bock zum neuen ersten Schützenmeister gewählt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Winfried Bock

1. Schützenmeister seit 1992

1993 wurden bereits die ersten Veranstaltungen  im Rohbau gefeiert. Dazu gehörten der Kinderfasching und das 20-jährige Damenjubiläum.

 

20jähriges Damenjubiläum 1993

Nach fünfjähriger Bauzeit konnte am 01. Juni 1996 das Schützenhaus offiziell eingeweiht werden.

Während des Festabends segnete Pfarrer Georg Scharrer unser neues Vereinsheim und die Böllerschützen unseres Patenvereins feuerten  einen Ehrensalut. Am Sonntag folgte abschließend ein Festgottesdienst in der Sankt-Margareten Kirche in Oberkrumbach.

 

Ein Preisschießen aller Schützenvereine der näheren Umgebung, ein Pokalschießen der Gemeindevereine sowie ein Jedermann-schießen am Tag der offenen Tür sorgten bei unserer Schießhauseinweihung für den sportlichen Rahmen.

 

Mit dem Bau des neuen Schützenhauses erlebte unser Verein einen erneuten Aufschwung.

 

Durch die Gründung unserer Theatergruppe 1998 wurde unser Vereinsleben um eine weitere Facette bereichert.

 

Im Rahmen der Königsproklamation 1998 konnte unsere Damengruppe ihr 25-jähriges Bestehen im festlichen Rahmen begehen. Dieser Festabend mit Ehrungen war die erste Veranstaltung seiner Art im ganzen Schützengau.

 

2012 durften wir zum zweiten Mal in unserer Vereinsgeschichte, anlässlich unseres 50jährigen Bestehens, ein großes Schützenfest veranstalten.

Vom 11. – 13. Mai konnten wir im 1000 Mann fassenden Bierzelt am Schützenhaus unser Jubiläum ausgiebig feiern.

Höhepunkt war auch dieses Mal wieder der Sonntag. Nach dem Festgottesdienst im Zelt und dem gemeinsamen Mittagessen fand das von unserem Nachbarverein SSV Dietershofen organisierte Gauböllertreffen mit über 150 Böllerschützen neben unserem Festzelt statt.

Anschließend formierte sich ein stattlicher Festzug, angeführt von unseren Ehrenmitgliedern und Festmädchen und zog bei bestem Frühlingswetter durch Oberkrumbach.

 

Unsere Mitglieder im Jubiläumsjahr 2012

Ein weiteres Highlight im Jubiläumsjahr war sicherlich die Gründung  unserer Böllergruppe. Sieben Mitglieder legten mit dem Abschluss ihrer Böllerprüfung dafür den Grundstein. Mittlerweile ist unsere Böllergruppe auf 11 Mitglieder angewachsen und begleitet unseren Verein bei kirchlichen wie weltlichen Ereignissen.

 

Im Jahr 2017 konnten wir dann schon das 5-jährige Bestehen unserer Böllergruppe mit der Ausrichtung des 17. Gauböllertreffens bei uns am Schützenhaus feiern. 

 

Auch sportlich hat sich unser Verein in den letzten Jahren weiterentwickelt.

Seit 2019 haben unsere Mitglieder die Möglichkeit, sich im Bogenschießen zu beweisen. Damit der Umgang mit Pfeil und Bogen fachkundig angewiesen werden kann, haben unsere beiden Mitglieder Regina Rösel und Stefanie Keilholz sich die Grundregeln des Bogenschießens angeeignet. Regina Rösel hat zudem die Prüfung zur Vereinsübungsleiterin Bogen abgelegt.

Aktuell findet das Training nur in den Sommermonaten im Freien neben unserem Schützenhaus statt. Schon bald soll aber, im Zusammenhang mit dem Neubau des Feuerwehrhauses für Oberkrumbach, eine Bogenhalle entstehen, damit ein ganzjähriges Betreiben dieser Sportart möglich ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regina Rösel,

Schützenmeister Winfried Bock

und Stefanie Keilholz (v. links)

sowie Sportleiter Andreas Bock (hinten)

vor einem unserer beiden Bogenstände

Neben dem Bogenschießen können unsere Mitglieder seit einigen Jahren auch das immer populärer werdende Blasrohrschießen bei uns im Verein ausüben. Hierfür wurde die nötige Ausrüstung angeschafft.

 

Im Winter 2019/2020 haben wir unsere 15 Luftgewehrstände komplett modernisiert und auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Ohne Scheibenzuganlage, dafür mit Tablets an jedem Stand, haben die Schützen nun die Möglichkeit, ihre Schüsse sofort zu analysieren.

Live-Übertragungen der Wettkämpfe auf eine Leinwand im Aufenthaltsraum oder das Übermitteln der Ergebnisse per QR-Code direkt auf das Smartphone des Schützen sind nur ein kleiner Teil der Möglichkeiten, die uns nun als Verein und den einzelnen Schützen zur Verfügung stehen.

Im Zuge der Modernisierung wurde ein Lichtgewehr für unsere Jungschützen angeschafft. Nun können auch die Jüngsten ohne Altersbeschränkung am Schießsport teilnehmen.

 

Die Corona-Pandemie von 2020 - 2022 hat unseren Verein schwer getroffen und das Vereinsleben komplett zum Erliegen gebracht. Rundenwettkämpfe, Vereinsschießen, Theater, Gymnastik etc. konnten aufgrund der Beschränkungen nicht stattfinden.

 

Nach dem Ende der Pandemie finden nun wieder unsere gewohnten sportlichen und kulturellen Veranstaltungen statt, die sehr gut angenommen werden.

 

Mit unserer Gymnastikgruppe, geselligen Abenden der Seniorengruppe, sowie verschiedenen Veranstaltungen und Ausflügen, finden auch diejenigen, die nicht speziell am Schießsport Interesse zeigen, eine Heimat in unserem Verein.

 

Sportliche Erfolge,  gelungene kulturelle Veranstaltungen aber auch Trauer um unsere verstorbenen Mitglieder gaben und geben uns Grund genug, die Ideale des Schützenwesens, Brauchtum und Gemeinschaft im Schützenverein Eichenlaub Oberkrumbach e. V. zu wahren.

 

Mit Stolz dürfen wir zurück schauen und mit Freude und Hoffnung auf die Zukunft bauen.

Die Gründungsmitglieder

 

v. l. n. r.: Hermann Wild, Georg Gubitz, Georg Stief, Ernst Gößwein, Willi Stief

Die Ehrenmitglieder

 

v. l. n. r. hinten: Herrmann Wild, Georg Gubitz, Georg Stief, Ernst Gößwein, Willi Stief

v. l. n. r. vorne: Fritz Baumann (†), Erich Paulus, Gerhard Walter

In Dankbarkeit, in Ehrfurcht

und in Trauer

gedenken wir unserer verstorbenen

Gründungsmitglieder

 

Leonhard Baumann

 

Hans Binker

 

Hans Bock

Gründungs- und Ehrenschützenmeister

 

Hermann Buchner

 

Konrad Gerstacker

 

Richard Gößwein

 

Günter Hader

 

Robert Konrad

 

Rudolf Kreuzpointner

 

Hans Leykam

 

Karl Liedel

 

Georg Meier

 

Ernst Müller

 

Max Müller (Sattler)

 

Erhard Walter

 

Gottlieb Walter

 

Willi Walter

 

Ehre Ihrem Andenken

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